Mühlhausen, eine historische und sehenswerte Stadt in Thüringen

Blick auf Mühlhausen/ Thüringen

Vor dem Mittelalter wurde die Region Mühlhausen durch verschiedene kulturelle und historische Einflüsse geprägt. Obwohl detaillierte schriftliche Quellen rar sind, geben archäologische Funde wertvolle Einblicke in die frühe Geschichte der Stadt und ihrer Umgebung. Von der jungsteinzeitlichen Besiedlung über die germanischen Stämme bis hin zur fränkischen Eroberung und Christianisierung erlebte das Gebiet eine kontinuierliche Entwicklung. Mühlhausen lag im Schnittpunkt von Handelsrouten und im Einflussbereich verschiedener Völker, was seine Bedeutung als Siedlungsort unterstreicht.

Mühlhausen erhielt den Status einer Reichsstadt im Jahr 1256. Dies bedeutete, sie war direkt dem Kaiser unterstellt, bekam eine eigene Verwaltung und Gerichtsbarkeit. Dieser Status verlieh eine gewisse Unabhängigkeit und machte sie zu einem wichtigen Zentrum im Heiligen Römischen Reich. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde die Stadt stark befestigt, erhielt eine mächtige Stadtmauer mit mehreren Türmen und Toren, von denen Teile noch heute erhalten sind.

Thomas Müntzer, 1489 in Stolberg im Harz geboren, spielte eine bedeutende Rolle während der Reformation und des Deutschen Bauernkriegs. Er war ein radikaler Theologe und Anführer der Bauernaufstände, aber auch eine der umstrittensten Figuren dieser Bewegung. Er lebte und predigte in Mühlhausen. Vor allem wurde er bekannt für seine revolutionären religiösen und sozialen Ideen, die ihn sowohl in Opposition zu den etablierten kirchlichen Autoritäten als auch zu Martin Luther brachten. 1525 wurde er gefangen genommen und am 27. Mai 1525 in der Stadt hingerichtet. Im Bauernkriegsmuseum am Kornmarkt, wird über die Geschichte der Bauernaufstände berichtet und über das Leben von Thomas Müntzer informiert.

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Nach den Bauernkriegen und infolge des Dreißigjährigen Krieges verlor Mühlhausen zunehmend an Bedeutung. 1802 im Zuge der Säkularisation endete der Reichsstadt-Status als Mühlhausen an das Königreich Preußen fiel.

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Mühlhausen zu einem wichtigen Standort der Textilindustrie. Die industrielle Entwicklung brachte der Stadt einen erneuten Aufschwung.

Mühlhausen wurde im 20. Jahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg Teil der DDR. Während dieser Zeit hat sich die Stadt industriell weiterentwickelt. Im Rahmen der Deutschen Wiedervereinigung 1990 wurde Mühlhausen Teil des wiedergegründeten Bundeslandes Thüringen. Seitdem hat sich die Stadt modernisiert, wobei nun auch viele historische Gebäude restauriert werden konnten.

Geprägt wird Mühlhausen durch seine gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen historischen Gebäuden und Kirchen. Hier nun einige empfehlenswerte Sehenswürdigkeiten:

Eine von ihnen ist die Divi-Blasii-Kirche. Sie ist bekannt für ihre Orgel, die vom Mühlhausener Orgelbaumeister Johann Friedrich Wender gebaut wurde. Wender arbeitete dabei eng mit Johann Sebastian Bach zusammen – der junge Bach war 1707/1708 Organist an dieser Kirche. Die Orgel samt Prospekt wurde 1959 von der renommierten Potsdamer Orgelbauwerkstatt Alexander Schuke nach Plänen Albert Schweitzers rekonstruiert. Als Grundlage diente dabei eine von Johann Sebastian Bach speziell für diese Kirche entworfene Disposition. Sie gehört damit zu den wenigen Orgeln weltweit, die nach einer von Bach angefertigten Disposition erbaut wurden.

Das historische Rathaus von Mühlhausen aus dem 13. Jahrhundert hat eine beispielhafte Architektur. Es beherbergt heute das Stadtarchiv und eine Ausstellung zur Stadtgeschichte.

Die Stadtmauer von Mühlhausen soll die am besten erhaltene Befestigung in Deutschland sein. Bei einem Rundgang lassen sich Mauern, Türme und Tore erkunden, zum Beispiel das Frauentor und der Rabenturm.

Kornmarktkirche ist eine ehemalige Klosterkirche, in welcher heute das Kulturhistorische Museum untergebracht ist. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Geschichte der Stadt, dem Bauernkrieg und der Region.

Eines der markanten Wahrzeichen von Mühlhausen ist die Marienkirche. Sie stammt aus dem 14. Jahrhundert und beeindruckt durch gotische Architektur und reiche Verzierungen. Sie spielte eine zentrale Rolle während der Reformation, da Thomas Müntzer hier predigte.

Das Museum am Lindenbühl bietet eine umfassende Ausstellung zur Geschichte und Kultur Mühlhausens. Es befindet sich in einem historischen Gebäude am Lindenbühl, einem malerischen Teil der Altstadt von Mühlhausen. Das Gebäude selbst ist ein historisches Baudenkmal und trägt zur besonderen Atmosphäre des Museums bei.

Popperöder Brunnenhaus ist eine Wasserversorgungseinrichtung aus dem Mittelalter, die in den Jahrhunderten Mühlhausen mit Wasser versorgte. Es ist ein einzigartiges technisches Denkmal.

Die im Jahr 1841 erbaute Synagoge ist ein Beispiel für die jüdischen Geschichte der Stadt. Heute ist sie Gedenkstätte für kulturelle Veranstaltungen.

Seebach mit seinem Wasserschloss ist ein rechts der Unstrut gelegener, ländlich geprägter Ortsteil der Stadt Mühlhausen. Das Schloss aus dem 17. Jahrhundert wurde ursprünglich als mittelalterliche Wasserburg errichtet. Es besticht durch seine Mischung aus mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Baustilen. Besonders auffällig sind die dekorativen Giebel, das markante Torhaus und die stilvoll gestalteten Fassaden, die zum Teil reich verziert sind. Der Wassergraben und die gepflegten Gartenanlagen runden das Bild ab und machen das Schloss zu einem architektonischen Juwel. In der Region ist es beliebt als Kulturzentrum und Veranstaltungsort. Seebach liegt etwa 8 Kilometer vom Zentrum der Stadt Mühlhausen entfernt.

Wer eine Besichtigungspause einlegen möchte, um sich bei Kaffee und Kuchen zu stärken, für den ist das Café Schikore eine gute Wahl. Es befindet sich unweit von der Divi-Blasii-Kirche und bietet eine beeindruckende Auswahl an Torten und Kuchen. Dazu gehören unter anderem Mühlhäuser Pflaumenkuchen, Eierlikörtorte, Pralinen- und Marzipantorten und Baumkuchen, Frankfurter Kranz, um nur einige zu erwähnen.

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Thüringen bietet eine einzigartige Mischung aus Natur, Geschichte und Kultur. Zusätzlich hat eine weit über die Landesgrenzen hinaus bekannte kulinarische Spezialität hier ihren Ursprung, die Thüringer Bratwurst! Sie steht für lange Tradition und ihren besonderen Geschmack. Der erste Bratwurst-Export nach Amerika kam aus Mühlhausen und ist somit Grund genug für ein Museum. Am 16. August 2023 eröffnete das 1. Deutsche Bratwurstmuseum in Mühlhausen.

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10 km entfernt von Mühlhausen befindet sich der geografische Mittelpunkt Deutschlands. Im kleinen Dorf Niederdorla ist dieser Mittelpunkt zu finden und hat eine besondere symbolische Bedeutung, da er das aktuelle geografische Zentrum des Vereinigten Deutschlands markiert. Ein Findling mit einer Metallplatte markiert den Platz.

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Nur 40 Kilometer entfernt von Mühlhausen befindet sich Gotha. Eine Stadt mit faszinierender Geschichte, welche von ihrer Rolle als Handelsstadt im Mittelalter über die Bedeutung als Residenzstadt im Barock bis hin zur Arbeiterbewegung im 19. Jahrhundert reicht. Das Schloss Friedenstein ist heute als wichtiges historisches und kulturelles Zentrum. Untergebracht sind im Schloss Kunstsammlungen mit Werken alter Meister wie Lucas Cranach, Peter Paul Rubens und Rembrandt. Gotha lässt sich bei einem Tagesausflug aus Mühlhausen kommend entdecken, aber lädt auch zu einem längeren Aufenthalt ein.

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Auf dem Gothaer Hin- oder Rückweg bietet sich eine 70 Kilometer Aussicht bei Kaffee, Kuchen und thüringer Spezialitäten im Waldgasthaus Hainich-Haus an. Dieses befindet sich im Thüringer Nationalpark Hainich, einem der größten zusammenhängenden Laubwaldgebiete Deutschlands. Das familiengeführte Waldhaus ist Ausgangspunkt für Wanderungen, Radtouren und ruhesuchende Übernachtungsgäste.

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Ein besonderer Genuss und Übernachtungstipp ist das Hotel Brauhaus zum Löwen. Am Kornmarkt mit seiner Kornmarktkirche und dem hier untergebrachten Bauerkriegsmuseum befindet es sich in zentraler Lage. Das Hotel verfügt über 103 Zimmer, sowie einer eigenen Brauerei mit Gastronomie und Tagungsräumen. Eine Auswahl an Thüringer Spezialitäten wie unter anderem die Thüringer Rostwurst oder Rinderroulade mit Kloß, welche in Thüringen als Beilage nicht fehlen darf, werden hier angeboten.

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Die thüringische Stadt Mühlhausen ist ein wichtiger historischer und kultureller Ort in der Region. Eine facettenreiche Geschichte, viele Sehenswürdigkeiten und die liebevoll restaurierte Altstadt ziehen Besucher magisch an. Die Kombination aus Flair und Geschichte macht die Stadt zu einem interessanten und erlebenswerten Reiseziel.

Anreise nach Mühlhausen in Thüringen:

Mit dem Auto:

Die Stadt liegt in der Nähe der Autobahnen A4 (südlich, Richtung Gotha oder Eisenach) und der A38 (nördlich, Richtung Göttingen). Von dort über Bundesstraßen wie die B247 oder B249 nach Mühlhausen fahren.

Mit dem Zug:

Mühlhausen hat einen Bahnhof, der von der Deutschen Bahn bedient wird. Es gibt Direktverbindungen von Erfurt und Göttingen.

Mit dem Bus:

Regionalbusse und Fernbusse fahren von oder über Erfurt und Göttingen, allerdings seltener als Zugverbindungen.

Mit dem Flugzeug:

Der nächstgelegene größere Flughafen ist der Flughafen Erfurt-Weimar.

Weitergehende Informationen sind von den freundlichen Mitarbeiterinnen der Touristinformation Mühlhausen zu erhalten:

Die Mitarbeiterinnen der Touristinformation, Bild©Mühlhausen

Ratsstraße 20
99974 Mühlhausen

Tel.: +49 3601 404770
Mail: service@touristinfo-muehlhausen.de
Web: tourismus.muehlhausen.de

Bilder und Text:

Gabriele und Klaus-Dieter Richter

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