Die Aids-Gala zählt seit vielen Jahren zu den Höhepunkten der Berliner Benefiz-Welt und fand am 2. November 2024 erstmals als „Festliche Opernnacht“ in der Deutschen Oper Berlin statt. Ein brillantes Zeichen gesellschaftlicher Solidarität zugunsten der Deutschen AIDS-Stiftung ist sie auch dieses Jahr gewesen. Die Deutsche Oper Berlin erstrahlte im Zeichen der roten AIDS-Schleife. Schirmherr war der Berliner Bürgermeister Kai Wegner. Grußworte des regierenden Bürgermeisters, welcher anderweitig verhindert war, überbrachte Stefan Evers, Senator für Finanzen.
Vorstand der Deutschen AIDS- Stiftung
Jens Spahn, ehemaliger Gesundheitsminister, verlieh auf der Gala den diesjährigen World Without AIDS Award an die Künstlerin Annie Lennox. Sie bedankte sich in einer emotionalen Videobotschaft für die Ehrung und unterstrich die globale Verantwortung, HIV und zu bekämpfen. In seiner Ansprache unterstrich Jens Spahn die Dringlichkeit der Arbeit, um Fortschritte bei den Herausforderungen im globalen Kampf gegen AIDS zu erreichen. Er sprach über die anhaltende Stigmatisierung von Menschen mit HIV. Besonders über Länder, in denen Gesetze zur Diskriminierung beitragen und der Zugang zu HIV-Versorgungen behindern wird. Jens Spahn nannte als Beispiel Uganda. Ein gemeinsames Ziel sei es, durch politische Maßnahmen, Kooperation und Innovationen das Leben der Betroffenen zu verbessern. Die HIV-Epidemie müsste zielgerichtet und endgültig beendet werden.
Hochkarätige Musikdarbietungen renommierter Künstler wie Golda Schultz, Pene Pati, Roman Burdenko, Anastasia Bartoli, Martina Russomanno und Countertenor Nils Wanderer, zugleich Mitglied des Kuratoriums der Deutschen AIDS-Stiftung, begeisterten in den zwei Stunden das Publikum. Dirigiert wurde das Orchester der Deutschen Oper Berlin von Daniele Squeo. Durch den Abend führte Startenor Rolando Villazón. Seine erfrischende, charmante und witzige Art und Weise brachte das Publikum mehrfach zum Lachen. Alle Künstler traten im Zeichen der guten Sache auf und verzichteten dabei großzügig auf ihre Gage.
Statt großer Gala bis zum Morgen gab es diesmal in der Deutschen Oper eine „Festliche Opernnacht“ zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung. Zu den Neuerungen gehörten kurze, knackige Reden und der Verzicht auf endlos lange Scheckübergaben. Das neue Konzept konzentrierte sich auf ein intensives musikalisches Erlebnis, gefolgt von einem entspannten Flanierabend. Und dieser endete um Schlag Mitternacht ohne Bühnendinner, Tombola und schwere Geschenktüten zum Abschied.
Zu den Gästen gesellte sich die Ehrenbürgerin und Holocaust-Überlebende Margot Friedländer. Sie wurde am 5. November 1921 in Berlin geboren und überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt. Sie konnte nun ihren 103. Geburtstag feiern. Margot Friedländer steht als Symbol für die Bedeutung des Erinnerns und für den aktiven Einsatz gegen das Vergessen.
Kommentar des Verfassers: Margot Friedländer hat es meines Erachtens verdient, besonders erwähnt zu werden, und sowieso mehr als die anderen „prominenten“ Teilnehmer. Ich habe mich persönlich über die Teilnahme von Morgot Friedländer sehr gefreut, welche als selbstbewusste, taffe Dame und mit wenig Hilfe auftrat! Sorry an die vielen Foto-Kollegen, aber sie hat nicht auf deren/ Euer lautes Rufen gehört. Wegen Ihr habe ich bewusst diesen Bericht erst am 5. November veröffentlicht, damit ich Ihren 103. Geburtstag erwähnen kann! Persönlich wünsche ich ihr noch eine glückliche Lebenszeit!
Im 2. Stock wurde eine Lounge-Landschaft eingerichtet, in der sich VIPs wie Heike von Joest, Sigrid Nikutta, Lisa Paus, Annabelle Mandeng und Pyronale-Chef Mario Hempel unterhalten. Die Zahl der Ehrengäste wurde 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich verkleinert.
Das gesamte musikalische Programm umfasste eine Mischung aus bekannten Opernarien und besonderen musikalischen Beiträgen. Die Opernnacht enthielt auch noch weitere Überraschungen und Stücke aus dem italienischen und französischen Repertoire, wie Die Meistersinger von Wagner, sowie tänzerische und musikalische Einlagen.
Auszug aus dem musikalischen Programm:
Pene Pati und Amitai Pati führten ein Stück aus Roméo et Juliette auf und präsentierten zudem ein Lied aus der Welt der Maori.
Martina Russomanno begeisterte mit Arie der Semiramide aus Rossinis gleichnamiger Oper.
Roman Burdenko sang Nemico della patria aus Giordanos Andrea Chénier.
Teresa Romano interpretierte Don fatale aus Verdis Andrea Chénier..
Handkuss vom Dirigenten Daniele Squeo
Alejandro Balinas Vieites brachte die Wände mit einem kraftvollen colpo di cannone zum Wackeln.
Serena Saenz zeigte schauspielerisches Talent mit der Arie der Puppe Olympia aus Offenbachs Les Contes d’Hoffmann.
Golda Schultz brillierte mit einem Stück aus Charpentiers Louise.
Weitere Künstler waren:
Joseph Calleja, Rolando Villazón, Peter Plate, Nils Wanderer, Anastasia Bartoli, Chor der Deutschen Oper Berlin
Den Abschluss bildete das Duett „Brüderlein und Schwesterlein“ und „Im Feuerstrom der Reben“ aus Strauss‘ Die Fledermaus.
„Die Fledermaus“
Die Künstler der Aids-Gala verdienen großes Lob und Anerkennung für ihr selbstloses Engagement. Indem sie ohne Gage auftraten, stellten sie ihre außergewöhnlichen Talente und ihre Kunst in den Dienst einer wichtigen Sache. Ihr Einsatz für die Aids-Hilfe unterstreicht nicht nur ihre künstlerische Exzellenz, sondern auch ihre tiefe Menschlichkeit und soziale Verantwortung. Diese freiwillige Unterstützung trägt entscheidend dazu bei, Aufmerksamkeit und finanzielle Mittel für den Kampf gegen HIV und Aids zu mobilisieren. Ihr Beitrag macht sie zu wahren Botschaftern der Solidarität und Hoffnung.
Wann wird diese Gala im Fernsehen ausgestrahlt?
3SAT überträgt die Operngala am 30.11.2024 um 20.15 Uhr und der RBB am gleichen Tag um 21.45 Uhr im Fernsehen aus. Diese Sendung ist eine Produktion des RBB.
Text und alle Bilder: Klaus-Dieter Richter