10 Jahre Partnerschaft der Gastgewerblichen Fachschulen aus Bergerac und Berlin

Seit nunmehr zehn Jahren besteht die Freundschaft mit dem beruflichen Lyzeum in Bergerac, im Périgord und der Brillat-Savarin-Schule, dem Oberstufenzentrum (OSZ) Gastgewerbe in Berlin-Weissensee. Dieses Jubiläum wurde in Berlin mit Schülern aus Bergerac und den Berlinern in Anwesenheit der Presse gebührend gefeiert.

Ein Austausch von Schülern im gastronomischen Beruf findet seit nunmehr 2014 statt.
Die Schüler machen jeweils Praktika in verschiedenen Restaurants und Hotels, von der gehobenen Küche bis hin zum ländlichen Restaurant. Es geht darum, dass junge Menschen einen Einblick in das Berufsleben des jeweils anderen Landes bekommen, dort ein Praktikum machen können und Sprachkompetenzen entwickeln.

Ins Leben gerufen wurde der Austausch durch Ulrike Pohlit. Sie war an der Schule Französischlehrerin und ist heute noch für die Organisation, in Zusammenarbeit mit Holger Rohne verantwortlich. Annette Voigt folgte ihr zeitnah. Sie ist Fachbereichsleiterin Speisenbereitung und Gemeinschaftsverpflegung. Der Deutschlehrer in Bergerac, Monsieur Thomas Rypinski, ist als Betreuer und Organisator seit Anfang an mit dabei.


Pro Tandem in Saarbrücken ist eine Organisation, die sich es zur Aufgabe gemacht hat, Jugendliche zu unterstützen. Sie stellen die Mittel zur Verfügung und begleitet hervorragend die Projekte nach Auskunft des Lehrers für Fachpraxis und Organisators Holger Rohne. Es gehe vordergründig darum, dass Menschen sich kennenlernen, sie einen Einblick in die jeweils andere Region bekommen und sich eventuell vorstellen können, im Ausland zu arbeiten. Dieses sei auch der Sinn und Zweck, laut Holger Rohne. Es schon solche Fälle gegeben, dass Auszubildende nach ihrer Ausbildung tatsächlich wieder zurückgegangen sind nach Bergerac um dort wieder in Betrieben, in denen sie ihr Praktikum gemacht hatten, zu arbeiten, so Rohne.

Pro Tandem begrenzt sich nicht nur auf deutsch-französische Begegnungen. Das Berliner OSZ-Gastgewerbe hat unter anderem in diesem Rahmen noch einen Austausch mit Guadeloupe.

Berliner Schüler lernen neben der Region Périgord auch die Vielfalt und Spezialitäten in Südfrankreich kennen, unter anderem Entenstopfleber, Trüffel oder den Süßwein Monbazillac, der in Bergerac vorrangig angebaut wird. Sie waren in Bordeaux, haben sich dort eine Austernzucht angeschaut und erklären lassen. Ein Highlight ist zum Beispiel der Besuch eines französischen Wochenmarkts. Allein die Anzahl der verschiedenen Tomaten: „Man fängt an zu zählen und wird nicht fertig“. Ein Klischee wird allerdings dort ebenfalls bedient, denn ein französischer Entenbauer, welcher Entenrillette und Foie gras anbietet, stehe rauchend am Stand in typischer französischer Bekleidung, laut Holger Rohne. Dieses finden die deutschen Azubis immer sehr aufregend, denn in Deutschland gelten andere Gesetze. 

Für die französischen Schüler geht es in der Ersten Woche durch die Berliner Stadt der Einheit. Sie sind zu Besuch in verschiedenen Gedenkstätten und Museen, besuchen aber auch die besondere Markthalle 9 und den Blutwurstritter, welcher von einem französischen Orden zum Ritter geschlagen wurde. Es sei aber auch so, dass die Franzosen immer den Tierpark oder den Zoo besuchen wollen. Solche Parkanlagen kennen Sie in dieser Art offenbar nicht aus Bergerac und fänden sie immer interessant. Dabei wird natürlich nicht an das fachgerechte Zerlegen gedacht, sondern der Tierschutz geschätzt.

Danach lernen Sie in den Berliner Betrieben die regionale aber auch gehobene Küche der Stadt kennen. Als Praktikanten sind sie in Betriebe wie dem Estrel Hotel, Scandic Hotel am Potsdamer Platz, der Amano Hotelgruppe, Leonardo Hotel am Alexanderplatz und dem Lemke Brauhaus, um nur einige zu nennen.

Anlässlich des Jubiläums kochten die Schüler gemeinsam mit dem Verantwortlichen Holger Rohne ein Berliner Menü. Serviert wurden eine Eisbeinsülze im Senfmantel und eine Currywurst vom Zander. Als Beilage gab es Kartoffeln in der Panade. Danach folgte ein Berliner Hackbraten mit Mischgemüse, ein wenig neu und moderner interpretiert, sowie Kartoffelpüree. Zum Abschluss ein Parfait mit Berliner Luft. Dabei wurde natürlich mit dem Alkohol sehr zögerlich umgegangen, auf Grund des geltenden Jugendschutzgesetzes.
Die Zander-Currywurst ist eine Spezialität aus Herrn Rohne seiner Arbeitszeit im Kempinski in Bad Saarow. Dort war ein bekannter Chefkoch Namens Fleischmann tätig. Dieser habe als Erstes solch eine Zanderbratwurst zubereitet. Nun wurde diese Wurst aber als Currywurst abgewandelt. Ein Teilnehmer meinte: Naja, mit Curry 36 kommt die nicht mit. Rohne dazu: „Ja, das war ja auch gar nicht unser Anspruch, dass wir Curry36 Konkurrenz machen!“

Den französischen und Berliner Gästen hatte es geschmeckt. Persönlich konnte ich beobachten, wie engagiert man gemeinsam arbeitete, um Produkte zu präsentieren, welche auch dem kritischen Geschmackssinn und den Prüferaugen standhielten.


Der nächste Austausch für die Berliner nach Bergerac ist geplant für September oder Oktober.
Weil das Interesse stark gewachsen sei, gäbe es jetzt schon die doppelte Anzahl an Anmeldungen. Dieses ist ein sehr gutes Zeichen, dass eine umfassende Ausbildung im eigenen Interesse der Auszubildenden wieder im Vordergrund steht. Die Auswahl der Teilnehmer wird den Verantwortlichen nicht leichtfallen. 

Zur Brillat-Savarin-Schule, dem Oberstufenzentrum (OSZ) Gastgewerbe in Berlin-Weissensee, laut eigener Aussage:

Mit etwa 5.000 Schülerinnen und Schülern gehört die Brillat-Savarin-Schule zu den größten Bildungseinrichtungen in Deutschland. Ob Berufsausbildungsvorbereitung, Erstausbildung im dualen Bildungssystem oder Abitur: Alles ist unter einem Dach vereint.

Eine Übersicht der Bildungsangebote:

Berufsausbildungsvorbereitung / IBA

Berufliche Erstausbildung

Berufliche Weiterbildung / Abitur nach der Ausbildung

Gymnasiale Oberstufe / Abitur

Mehr Informationen unter: https://osz-gastgewerbe.de/

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